Angst vor Autorität und Autorität aufgrund von Angst widersprechen sich nicht; Angst vor der Sicherheit, die an autoritär und überschaubar strukturierte Bedingungen geknüpft ist, und Angst vor dem Risiko, welches immer mit Unsicherheit verbunden ist, schon eher; und wie erklärt man die Angst vor Freiheit, die doch immer als ein so hohes und erstrebenswertes menschliches »Gut« hingestellt wird? Sind wir - getrieben von der Angst vor Freiheit und Unsicherheit - am Beginn des »Wegs der kleinen Schritte« in die allmähliche Einordnung in eine autoritäre Struktur, wo dann nichts mehr bleibt als die Angst vor der so gefundenen und angestrebten Sicherheit? Oder können wir - durch unsere Erfahrung belehrt - getrost auf unsere Widerstandskraft gegenüber einer plötzlichen und totalen Unterwerfung unter eine andere Autorität als die eigene vertrauen? Aus der Einleitung Unveränderter Nachdruck
Ralph Schicha, Dipl. Psych., Dr. phil., promovierte an der Ludwig-Maximilian-Universität München und studierte die Fächer Psychologie, Philosophie und Soziologie. In seiner Münchner Praxis ist er als klinischer Psychologe tätig.
